Hier spielt die Musik:
Ein Tirolerabend mit dem Oberraindlhof-Trio
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Hier spielt die Musik: Ein Tirolerabend mit dem Oberraindlhof-Trio

Spätestens, wenn der alte Italo-Schinken „Marina“ erklingt, gibt es kein Halten mehr: Meine alte Stube bebt unter stampfenden Füßen, die Wände erzittern unter dem Klatschen, Johlen und Singen der Gäste. So ein Tiroler Abend im Südtiroler Schnalstal ist eine völkerverbindende Angelegenheit und nicht selten die Geburtsstunde von Lebensfreundschaften und Urlaubsliebeleien. Doch von vorne. Denn wie viele guten Geschichten muss man auch diese hier von Anfang an erzählen. 

Musik im Blut und ein Platz in der Hitparade

Manche Leidenschaften zeigen sich früh im Leben: Meine jetzige Hausherrin, die Elisabeth, war schon immer ein musikalisches Wesen. Und damit ihr Gesumme, Geträllere und Gepfeife zu etwas Nütze sei, schickte man sie als Kind in die Musikkapelle und zum Chor. Ihre musikalischen besseren Hälften – oder korrekterweise zwei Drittel – fand unsere Elisabeth aber in der Schule. Die Brüder Bernhard und Klaus Pfeifhofer waren genau so begeistert von der „Ziachorgel“ wie Elisabeth und so gab bald kein Klassentreffen, keine Geburtstagsfeier oder kein Faschingsfest ohne die flotten Klänge dieses dynamischen Trios. Tatsächlich mussten ein paar Jahrzehnte ins Land ziehen und Elisabeths Sohn Patrick erwachsen werden, bis Klaus, Bernhard und Elisabeth für unsere Gäste aufspielten und sich endlich den Namen Oberraindlhof-Trio gaben. Dem Patrick gebührt an dieser Stelle besondere Ehre, denn wäre er nicht so hartnäckig gewesen, hätten sich 2010 seine Frau Mama und ihre Kompagnons wohl kaum zum Spielen für die Hausgäste überreden lassen. Und diese waren hellauf begeistert! Gespielt wurde – und wird immer noch – was gefällt und gute Laune macht. Drei Lieder erklangen schon beim ersten offiziellen Auftritt: „Südtirol Edelweißland“, das Lieblingslied von Elisabeth, die „Heiligkreuzer Polka“, die Bernhard so gerne hat und natürlich Klaus’ absoluter Favorit, der „Stillupa-Simal-Boarischer“. Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, wurde das Oberraindl-Trio zur Schnalstaler Musiksensation und weil man zu Hause in Berlin, Mailand oder Neusiedl die Eindrücke vom Urlaub in Südtirol gerne wieder aufleben ließ, verlangten die Gäste nach einer CD. Besonders das Stück „Häuserl im Gebirg“ hatte es den Zuhörern angetan. Auch hier in Südtirol. Ganze 5 Wochen lang führte das Lied die Hitparade im Radiosender RAI Südtirol an. 

Die Liebe zum Ziacha und eine fröhliche Flöte

Knopforgel, Steirische, Ziehharmonika oder eben „Ziacha“ – die Ziehharmonika hat nicht nur viele Namen, sondern auch viele Gesichter. Ob alpenländische Polka, italienischer Gassenhauer oder moderne Melodie – dieses Instrument spielt im wahrsten Sinne des Wortes alle Stücke. Das ist nur ein Grund, warum unsere Elisabeth es so gerne spielt. Wie das geht, hat sie sich selbst beigebracht. Damit Boarischer und Bauernwalzer so richtig schmissig daherkommen, greift das Oberraindlhof-Trio auch zur Gitarre. Gesungen wird natürlich auch. Wer Glück hat, erlebt beim Tiroler Abend die mittlerweile legendären Gastauftritte von Rezeptionistin Sandra als Sängerin oder Benni an der Ziehorgel. Ein großes „Hallo“ gibt es auch jedes Mal, wenn Bernhard zur Okarina greift. Dieses kleine Flöteninstrument stammt aus der norditalienischen Region Emilia-Romagna und hat einen ganz besonders fröhlichen Klang. Und dann ist es wieder so weit: G G G D D7 D7 D7 … wenn diese Akkorde erklingen, hält es niemanden mehr auf den Stühlen. Rocco Granatas Granate aus dem Jahre 1959 tönt bis in den letzten Winkel des Hauses. Ganz so wie es sich in Südtirol gehört: Eine Strophe auf Italienisch, eine auf Deutsch … wer keine der zwei Sprachen versteht, stimmt einfach bei „Marina, Marina, Marina“ oder „Oh no, no, no, no, no“ ein. "Nein sagen" fällt dem Oberraindlhof-Trio manchmal etwas schwer, aber nach der dritten Zugabe ist dann wirklich Schluss. So ein Tiroler Abend ist schließlich eine wunderschöne, aber auch sehr anstrengende Angelegenheit.

 

Oberraindlhof Trio