Wir haben euch was eingebrockt: Schnalser Brotsuppe und andere Winterkost

07.11.2025

Nebel und Nieselregen haben den Schnalstalern noch nie sonderlich viel ausgemacht und so kann auch ein grauer Novembertag die Laune der Hofleute am Oberraindlhof nicht trüben. 

 

Es ist viel zu tun, bevor der Winter kommt: 

Die Balkonblumen wollen abgenommen werden und mein altes Holz wird mit winterfester Zirbe geziert. Ringsum wird aufgeräumt und entrümpelt. Alles, was nicht niet-nagel-winterfest ist, kommt weg. Wer beim Münzwurf verliert, muss auf die hohe Leiter und Schwindelfreiheit beweisen, so eine Dachrinne macht sich nicht von selbst sauber. Wenn Novemberregenwasser nicht frei fließen kann, droht ein Dachschaden und den will niemand. Apropos Wasser: Der Brunnentrog und die Wasserleitungen werden entleert, nicht das etwas friert und dann platzt! 

 

Köstliche Kultur und kulinarisches Erbe

Auch drinnen in der Küche ändern etliche Liter des kristallklaren Schnalser Bergquellwassers den Aggregatszustand: Dampfende Töpfe stehen am Herd und was noch über ist von der reichen Ernte des Sommers wird eifrig eingekocht. Auch so manche Hauswurst siedet vor sich hin, im Spätherbst und Frühwinter wird gemetzgert, wer was auf sich hält und wem das Tierwohl am Herzen liegt, besinnt sich auf den alten Brauch, Fleisch vom eigenen Tier den Vorzug zu geben. Überhaupt: Am Oberraindlhof ehrt man die kulinarischen Traditionen der Alpenküche und übersetzt sie behutsam ins Heute. Als echtes Südtiroler Gasthaus – derer es übrigens nicht mehr allzu viele gibt, tischt man auf, was seit Generationen gut schmeckt. Im Rhythmus der Jahreszeiten und im Einklang mit der Natur wird das köstliche Erbe bewahrt. Dazu ein gutes Glas Wein und die Welt ist gleich ein viel freundlicherer Ort, möchte man meinen. 

 

Von wegen altbacken: Die Schnolser Brotsuppe

Ein Gericht hat sich förmlich eingebrannt. Gottlob nicht in die guten Kupfertöpfe, sondern in die kulinarische DNA des Schnalstales: Die Schnalstaler Brotsuppe. Sie ist ein Paradestück bäuerlichen Erfindungsreichtums und das beste Beispiel dafür, dass Nachhaltigkeit in der Küche kein neumodisches Gedöns sein muss: Übriggebliebenes Vinschger-Paarlbrot wird an der Luft getrocknet und dann mit der Brout-Gromml geschnitten. Diese Apparatur gehört in jeden Haushalt, der was auf sich hält! Ein gutes Brotmesser tut es zur Not auch. Doch bevor euch der Mund allzu wässrig wird, folgt hier gleich das ganze Rezept: 

 

Schnalser Brotsuppe für 4 Personen: 

 

Als Basis braucht ihr eine Rinderkraftbrühe oder eine Gemüsebrühe. Selbstgekocht schmeckt am besten. 

 

Für die Einlage nehmt ihr: 

etwas Butter

½ Zwiebel

½ Stange Lauch

1 hartes Vinschger-Paarl (oder 3 Minipaarlen)

Schnittlauch

 

Zubereitung:

Das harte Paarl nach Möglichkeit in einer Gromml (typisches Holzbrett mit eingehängtem Messer) in mundgerechte Stücke kleinschneiden. Die Zwiebel und den Lauch in der Butter anrösten, das zerkleinerte Brot zugeben, kurz schwenken und in die Teller geben. Mit der Suppe aufgießen, mit Schnittlauch verfeinern und servieren. Wer mag, kann noch ein frisches Ei in die Suppe schlagen.