Ein sagenhaftes Vogelvieh aus dem Schnalstal

29.04.2025

Was sich im Schnalstal über die Jahrhunderte an Sagen und Spuk, an komischen Begebenheiten und ehrlichen Wundern abgespielt hat, mag so manch einer gar nicht glauben:

 

Da war zum Beispiel mal der Sakristeiteufel von Karthaus, der in Karthaus sein Unwesen getrieben hat.  Und der Leichenzug auf Obermayr, der selbst den mutigsten Kirchgängern das Fürchten lehrte. Oder das geheimnisvolle Vronele vom Platthof, das nie ganz von dieser Welt war. Ganz zu schweigen vom Fluch des Bettelweibes, der manchen Hof in ewige Unruhe stürzte. Und dann wär da noch der Raubüberfall auf Kugelstein – so wild, dass die Felsen bis heute davon raunen. Doch hier und heute will ich euch eine Schnalstaler Sage erzählen, die ganz harmlos und obendrauf meine liebste ist. Und es geht es darum, dass sich Mut auszahlt.

 

Es war einmal ein Hirtenbüblein. Bitterarm, aber blitzgescheit war er. Eines Tages, beim Schafehüten, kam er in ein Dorf. Seltsam war es dort. Es gab eine Prinzessin, die nicht sprechen wollte, einen Feigenbaum, der keine Früchte trug, und die Bauern klagten über eine fürchterliche Dürre auf den Feldern. 

 

Ratlos waren die Dorfleute, aber die Alten erzählten sich: Es solle ein Wesen geben, das allwissend sei – der bunte Vogel Phönix. Ein gescheites Tier mit vielen Geheimnissen. Man müsse ihn nur höflich fragen, raunte man sich zu – und ihm drei Federn stehlen. Das aber hatte sich noch niemals niemand getraut…

 

Unserem Schnalstaler Hüterbub taten die Dorfleute leid. Also machte er sich mutig auf den Weg zum Phönix. Der war leider nicht daheim. Frau Phönix aber wohl. Eine feine Gestalt war das, nicht so durchtrieben und jähzornig und gefährlich wie ihr Vogelgatte. Als der spätabends polternd heim ins Nest kam, versteckte Frau Phönix den Hirtenbuben unter ihrem Gefieder.


Und weil ihr Mann im Schlaf gerne redete, war es ihr ein Leichtes, ihm alle Antworten auf des Hüterbubs Fragen zu entlocken: Die stumme Prinzessin? Ein Frosch hinter dem Kirchenaltar konnte helfen. Mit einem Kuss. Eh klar. Der Feigenbaum? Gefräßige Schädlinge setzten den Wurzeln zu. Die Hühner würden das rasch richten. Und das fehlende Wasser? Ein Drache blockierte den Waal. Weg mit dem Feuerspeier – und es wurde wieder überall nass.

 

Am nächsten Tag schlich unser kleiner Held von dannen – Antworten und Phönixfedern in der Tasche. Er wurde beim Dorfkönig vorstellig, präsentierte Federn und Antworten und der Rätsel Lösungen – und siehe da: Die Prinzessin plapperte, der Feigenbaum feigte wieder und die Dürre war auch passé.

 

Und unser braver, mutiger Bub? Der bekam seinen verdienten Lohn. Ein Hosensack voller Goldmünzen soll es gewesen sein. Die Moral von der Gschicht ist auch recht hübsch: Wenn man Herz, Hirn und ein bisschen Glück zusammenspannt, kommt man oft weiter als gedacht.

Restaurant & Hotel bis zum 28. Mai geschlossen!

Meine Hofleute halten momentan Hotel und Restaurant geschlossen, um ab dem 29. Mai wieder mit vollen Kräften für euch da zu sein. Nichtsdestotrotz sind sie telefonisch und per Mail für euch da!

 

Herzlichst, 

euer Oberraindlhof

Lasst uns telefonieren