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Südtirol Studie zum gesundheitsfördernden Hohenwandern

Im Herbst 2013 wurde von Ärztinnen und Ärzten der Gesundheitsbezirke Brixen, Meran und Bozen eine Pilotstudie durchgeführt, bei der die Auswirkungen eines zweiwöchigen Wanderurlaubes auf im Blut messbare, typische Risikofaktoren von Personen mit metabolischem Syndrom untersucht wurden. Das metabolische Syndrom ist eine Konstellation von körperlichen und laborchemischen Auffälligkeiten, welche die Entstehung von gravierenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen stark fördert. Laut Bruneck-Studie sind in Südtirol knapp 18 Prozent aller 40- bis 80-Jährigen davon betroffen. Eine leichte Verringerung der Sauerstoffkonzentration in der Atemluft verstärkt möglicherweise die gesundheitsfördernde Wirkung körperlicher Bewegung zur Verminderung von Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall.

In einer Pilotstudie sollte diese Annahmen nun überprüft werden. In einem Vortest- Nachtest Kontrollgruppenversuch sollten zwei Gruppen das gleiche Bewegungsprogramm durchführen. Eine Gruppe sollte dies auf geringer Meereshöhe tun (Nals, 300 Meter Meereshöhe) und die zweite Gruppe auf mittlerer Höhe (Sulden, 1.900 Meter Meereshöhe). Anschließend sollten die Ergebnisse verglichen werden. Vierzehn Personen im Alter von 40 bis 69 Jahre, bei denen Übergewicht verbunden mit erhöhten Blutdruck-, Blutzucker- oder Blutfettwerten diagnostiziert worden war, nahmen am zweiwöchigen Trainingsprogramm teil. Dieses bestand aus acht dreistündigen, geführten Wanderungen mittlerer Belastungsintensität an vier Tagen pro Woche. Und dies an zwei aufeinanderfolgenden Wochen. Acht Personen nahmen an den Wanderungen in Sulden, sechs Personen an jenen in Nals teil.

Wie erwartet führte der Wanderurlaub bei allen 14 Probanden zu einem Rückgang der Gesamtcholesterinwerte im Blut und dessen „schlechtem“ Anteil (LDLCholesterin).
Im Vergleich der beiden Gruppen konnte durch das Training auf 1.900 Meter nicht nur eine Abnahme des Gesamtcholesterins und des LDL-Cholesterins gefunden werden, sondern auch eine signifikante Reduktion von Leptin, einem
wichtigen Botenstoff aus den Fettzellen, der sich bei erhöhten Werten schädlich auf die Blutgefäßgesundheit auswirkt. Der Triglyceridspiegel im Blut sank ebenfalls signifikant. Bei der Gruppe, die ihre Wanderungen auf einer Meereshöhe von 300 Meter absolviert hatte, konnte bei keinem dieser Fettstoffwechselparameter eine relevante Veränderung festgestellt werden.

Die Ergebnisse dieser Pilotstudie lassen vermuten, dass ein zweiwöchiger Höhenaufenthalt verbunden mit regelmäßiger körperlicher Bewegung bei Personen mit metabolischem Syndrom zu einer besseren Regulierung auffälliger Blutfettwerte führt als ein gleichwertiges Training in tiefen Lagen. Die Nutzung eines Wanderurlaubes in mittleren Höhenlagen als nicht-medikamentöse Therapieergänzung bei Patienten mit metabolischem Syndrom stellt eine neue und attraktive Behandlungsmöglichkeit dar. Die Erkenntnisse der Pilotstudie sollen nun in größeren Studien weiter untersucht und abgesichert werden.

Die Studie wurde vom Europäischen Sozialfond (ESF) gefördert und am 28.3.2015 in der internationalen Fachzeitschrift BMC Research Notes veröffentlicht.